Samstag, 3. Juni 2017

Indianer Reservat Wellpinit


Am 30. Mai haben wir das Reservat Wellpinit der Indianer des Spokane Stamms, nach dem die Stadt benannt ist, besucht. 

Dort leben in etwa 3000 Menschen. Es gibt dort einen kleinen Supermarkt, allerdings müssen die Einwohner des Reservats meistens einmal pro Woche nach Spokane fahren, um Lebensmittel einkaufen zu können, die es nicht in dem kleinen Supermarkt gibt. Dasselbe gilt auch für Kleidung, Bücher für die Schule und noch vieles mehr.
Das Reservat leidet an großer Armut, da er vom Staat nie einen richtigen Ausgleich für die Wegnahme von Teilen ihres Landes und ihrer Lebensgrundlage, welche Lachse aus dem Spokane River sind, erhalten hat. Im Reservat gibt es eine Grundschule und eine Middle- und Highschool, die sich ein Gebäude teilen und gemeinsam ca. 130 Schüler haben. Davon sind 75 Schüler auf der Highschool. 
Wir haben diese Schule zu Beginn unseres Ausfluges nach Wellpinit besucht und hatten dort eine Führung mit dem Schulleiter, der sich sehr viel Zeit für uns genommen hat. 

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Middle- und Highschool



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Cafeteria


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Sporthalle
Auf dem Bild ist auch das Logo der Schule zu sehen, welches 'Redskins' ist. Die Schüler und Lehrer sind sehr stolz darauf, während vereinzelt Leute der Meinung sind, dass es geändert werden sollte, da es insbesondere von anderen Indianerstämmen falsch aufgenommen werden könnte. 
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Aquarium in der Cafeteria
Um die Fische im Aquarium kümmern sich sowohl Schüler als auch Lehrer. Das Kanu wurde vor 4 Jahren in Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern gebaut, nachdem einige Schüler einen Baumstamm mit zur Schule brachten.

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Außenbereich der Schule

Da die Schule dem Wald sehr nahe gelegen ist, kam es schon zu Vorfällen, bei dem sich Berglöwen auf dem Schulgelände aufgehalten haben. Außerdem gibt es dort auch sehr viele Bären, die der Schule manchmal ziemlich nahe kommen.

Später haben wir eine Klasse, während dem Unterricht in ihrer traditionellen Sprache, besucht. Diese heißt 'salish'. Da es den Indianern früher von der amerikanischen Regierung verboten war, ihre Sprache zu sprechen, können nur noch etwa 12 der 3000 Einwohner diese Sprache flüssig sprechen. Umso erfreulicher ist es, dass die heute in der Schule wieder gelernt wird.  Da es sich vor allem um eine mündlich überlieferte Sprache handelt, wird auf Rechtschreibung weniger Wert gelegt als auf das Sprechen.

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Um einen Einblick in die traditionelle Musik zu bekommen, hat uns eine Klasse einige Lieder vor getrommelt und dazu gesungen. Getrommelt wurde gemeinsam im Kreis auf einer großen Trommel.

Später haben wir uns dann mit einigen Schülern unterhalten. Sie haben uns erzählt, wie sie ihre Freizeit verbringen und wie ihre Pläne für die Zukunft sind. Die meisten wollen das Reservat verlassen, um zu studieren, doch in ihrer Freizeit bleiben sie meistens dort. Das Leben dort ist sehr gemeinschaftlich, da es nur wenige Einwohner gibt und sie sich dadurch alle gut untereinander kennen. Sie haben auch alte Traditionen beibehalten, wie das eigene Fangen und anschließende Räuchern von Fisch. Des Weiteren veranstalten sie jährlich zu Beginn des neuen Schuljahres ein Powwow. Ein Fest, an dem die meisten Einwohner zusammenkommen und in traditioneller Kleidung singen und tanzen.
Einer der Schüler hat uns auch von den Bränden der letzten zwei Jahre berichtet, bei denen Großteile der Wälder zerstört wurden. Aufgrund der Brände musste der Beginn dieses Schuljahres auch verschoben werden.
Ein großer Unterschied zu anderen Highschools ist, dass es dort eine Art militärische Vorausbildung gibt. Dort lernen die Schüler Dinge, wie die Orientierung in der freien Natur ohne jegliche Hilfsmittel wie GPS und noch vieles mehr. Aufgrund dessen gehen auch Großteile der Schüler zur Army. Diejenigen, die dies nicht tun haben meist keine große Perspektive, es auf ein gutes College zu schaffen und gehen so meistens auf ein Community College. Diese Perspektivlosigkeit beruht auf der geringen Anzahl der Schüler, da es deswegen nicht so viele Fächer gibt wie zum Beispiel an der Ferris. Auch Fächer wie Mathe werden auf einem geringeren Niveau unterrichtet, weswegen die Schüler nur die wichtigsten Grundlagen lernen.
Um unseren Besuch in der Schule zu beenden, hatten wir noch gemeinsam mit den Schülern dort ein Lunch.

Außerhalb der Schule hat uns der Schulleiter dann noch ein Beispiel eines traditionellen Pitholes (die Indianer in dieser Gegend lebten nicht in Tipis, sondern in runden mit Holzpfeilern gestützten runden Wohnräumen, die in die Erde eingebaut waren) gezeigt, welches selbst in den heißen Sommertagen mit bis zu 45 Grad Celsius kühl bleibt. Vor dem Pithole sind 'Feuerlöcher', in denen Essen, z.B. Reh- oder Elchfleisch auf eine traditionelle Art zubereitet und 5 Tage gegart wird. Dafür muss das Feuer rund um die Uhr  bewacht und erhalten werden.  

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Danach sind wir dann mit dem Bus durch das Reservat gefahren und konnten dabei auch das Haus der Familie von Sherman Alexie sehen, der Schriftsteller des Buches 'The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian'. In dem Buch berichtet er von dem Leben in Wellpinit und den Differenzen zwischen Amerikanern außerhalb des Reservats und seinen Einwohnern selbst, da er selbst in Wellpinit geboren und aufgewachsen ist. Auch heute besucht er seine Heimat noch sehr oft und Teile seiner Familie leben immer noch dort.

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Am Ende des Tages sind wir zur John R. Rogers High School gefahren, da in dieser Schule sowohl salish als auch das Spielen traditioneller indianischer Trommeln unterrichtet wird. Dort konnten wir dann gemeinsam mit zwei Lehrern und zwei Schülern selbst versuchen, indianische Lieder zu trommeln.

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